Erfahren Sie Wissenswertes zu möglichen Problemen & der Zahnbehandlung beim Pferd
Dr. med. vet. Teresa Beyer alles zum Thema Zahngesundheit
Der Pferdezahn schiebt sich pro Jahr ca. 1-3 mm aus seinem Zahnfach und erfährt im Idealfall durch die Mahlbewegung der Kiefer beim Kauen von geeignetem Futter eine gleichmäßige Abnutzung. Die Physiologie der Futteraufnahme des Wildpferdes sieht vor, dass struktur- und silikatreiches, hartes Steppengras über mindestens 16 Stunden am Tag aufgenommen und zerkaut wird. In der heutigen modernen Pferdehaltung sind wir über sehr weite Strecken von dieser Futterqualität und Futteraufnahme abgekommen. Die Verfütterung von weichem Heu, gewalztem Getreide oder eingeweichtem Futter gewährleistet keine ausreichende Abnutzung der Zähne, sodass eine Zahnbehandlung beim Pferd notwendig werden kann.
Eine Aussage über die Situation im Pferdemaul kann als Pferdezahnärztin am unsedierten Pferd nur sehr eingeschränkt getroffen werden. Die ausführliche Zahnbeurteilung erfolgt am stehenden, sedierten Pferd. Zu Beginn wird die Okklusion, also das Verhältnis der beim Kauvorgang in Kontakt tretenden Zähne zueinander, beurteilt. Als Nächstes wird ein Maulgatter eingesetzt um Einsicht in die Maulhöhle zu erhalten und um ein Zubeißen des Pferdes während der Zahnuntersuchung zu verhindern. Zu Beginn wird die Maulhöhle mit Wasser ausgespült, um einen freien Blick auf die Backenzähne zu erhalten. Mittels eines Zahnspiegels können alle Zähne im Pferdemaul begutachtet werden. Es folgt die Palpation der Backenseitigen- und Zungenseitigen Zahnkanten mit Beurteilung des gleichmäßigen Zahnabriebs. Der Gebisstyp sowie Zahnfehlstellungen werden diagnostiziert und mittels modernen, akkubetriebenen Zahnraspeln korrigiert.
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Kleine, rudimentäre Zähne, die sogenannten Wolfzähne befinden sich oft in der Region in der das Reitgebiss zu liegen kommt. Diese zurückgeblieben ausgebildeten Zähne führen zu massiven Rittigkeitsproblemen und Schmerzhaftigkeiten im Pferdemaul bei Trensenkontakt. Vor allem junge Pferde, die in die reiterlichen Ausbildungen gehen, sollten im Vorhinein dringend auf das Vorhandensein von Wolfszähnen untersucht werden. Eine Wolfzahnextraktion ist meist komplikationslos im Stall durchführbar. Nicht nur Wolfszähne können bei der Remonte ein Problem darstellen, sondern auch Milchzähne die sich nicht vollständig vor Durchbruch des bleibenden Zahns gelöst haben. Hier kann Abhilfe geschafft werden, indem die Milchzahnkappe mit einem geeigneten Zahninstrument abgelöst wird.
Dies sind die häufigsten Probleme, welche eine Zahnbehandlung beim Pferd notwendig machen. Eine regelmäßige Zahnkontrolle ist für jedes Pferd jedes Alters zu empfehlen. Vor allem aber junge Pferde, die sich im Zahnwechsel befinden (3 Jahre bis 5 Jahre) sollten sehr regelmäßig aller 6-12 Monate beim Pferdezahnarzt bzw. Zahnspezialisten vorstellig werden.
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