Pferdezucht | Pferdefamilie auf Feld

Pferdezucht und Tupferprobe

Informationen zum Thema Pferdezucht, Fertilitätsstörungen und zur Geschlechtsgesundheit der Stute

Dr. med. vet. Teresa Beyer: Alles zum Thema Endometritis, Geschlechtsgesundheit und Fertilitätsprobleme

Vor der Pferdezucht-Saison ist es wichtig, die Geschlechtsgesundheit des Hengstes und der Stute zu untersuchen. Eine sogenannte Tupferprobe hilft, die Stute auf pathogene Keime zu testen und Fruchtbarkeitsstörungen zu identifizieren.

Wie kommt es zu Fruchtbarkeitsstörungen?

Hauptursache für Fertilitätsstörungen sind fakultativ pathogene Keime in der Gebärmutter. Die Besiedelung des Uterus ist „von außen“ nur in den seltensten Fällen sichtbar – etwa durch Ausfluss. Meist verläuft eine Endometritis symptomlos oder subklinisch. Auch während der Untersuchung mittels Ultraschalls kann sich die Gebärmutter augenscheinlich normal darstellen. Einen Nachweis über den Keimgehalt der Gebärmutter gibt die Tupferprobe. Korrekt durchgeführt wird diese mit Spekulum und Zervixfasszange entnommen. Wichtig dabei ist, dass ein doppelt geschützter Stuten-Tupfer verwendet wird, damit es zu keiner Kontamination kommt. Haben Stuten pathogene Keime im Uterus, kann man diese in der Regel mit einer Tupferprobe verlässlich nachweisen. Oftmals befinden sich diese speziellen Erreger im Stall. Die Keime gelangen über aufsteigende Infektionen in den Uterus – etwa durch einen mangelnden Schamschluss der Stute.

Wann sollte eine Gebärmutterspülung durchgeführt werden?

Es kommt vor, dass trotz Keimbesiedelung der Gebärmutter ein negatives Ergebnis vorliegt. Mit einer sgg. low volume lavage (LVL), also einer Gebärmutterspülung mit einer geringen Menge steriler Kochsalzlösung, kann man den gesamten Uterus beproben. Es werden bei der LVL 100ml NaCl in den Uterus eingegeben und diese danach wieder zurückgewonnen. Die Flüssigkeit wird zentrifugiert und aus dem Überstand wird die Tupferprobe entnommen. Nachteil hierbei ist lediglich die Praktikabilität im Stall, da genügend Helfer anwesend und ein größeres zeitliches Fenster eingeplant werden muss.

Hin und wieder kommt es vor, dass die pathogenen Erreger sich nicht an der Oberfläche der Gebärmutterschleimhaut befinden, sondern sich in tiefere Schichten zurückziehen und in eine Art Ruhestadium treten. Diese Keime werden dann beim Tupfern nicht nachgewiesen. Wird eine solche Stute dann besamt, werden die Keime aktiviert und es entsteht eine mittelgradig-hochgradige Endometritis.

Stute wird wiederholt nicht tragend

Stuten, die wiederholt nicht tragend werden und negative Tupferergebnisse haben, sollten weiterführend diagnostisch abgeklärt werden. Es besteht die Möglichkeit der Entnahme einer Uterusbiopsie, woraus dann eine bakterielle und mykologische Untersuchung durchgeführt werden kann. Neben der Keimbestimmung bietet die histologische Untersuchung der Endometriumsbiopsie eine Aussagekraft darüber, wie weit der „Alterungsprozess“ in der Gebärmutter schon stattgefunden hat. Man kann eine prozentuale Schätzung abgeben, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Stute ein gesundes Fohlen austragen kann. Vor allem bei älteren Maidenstuten (15+) ist dies eine sehr wichtige Entscheidung, ob ein Zuchtversuch gestartet werden sollte.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass bei der Pferdezucht eine Stute nie auf Verdacht behandelt werden sollte, sondern immer erst nach dem bestätigtem Tupferergebnis mit einem geeigneten Antibiotikum, welches mittels Antibiogramm vom Labor ermittelt wurde.

Im Idealfall wird frühestens 5-7 Tage nach der letzten Antibiotikagabe ein Kontrolltupfer entnommen.

Pferdetierärztin Dr. med. vet. Teresa Beyer

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